Medizinische Rehabilitation von Menschen mit vorbestehenden Behinderungen (MeReMBe)

Details

Projektnummer GfR23004
Projektbeginn 01.02.2024
Projektende 31.01.2026
Projektleitung Prof. Dr. Oliver Razum
Projektmitarbeiter Stefanie Gillitzer, Jana Stucke
Einrichtung Universität Bielefeld
Kontaktanschrift

Universität Bielefeld

Fakultät für Gesundheitswissenschaften

AG3 Epidemiologie & International Public Health

Prof. Dr. Oliver Razum

Postfach 10 01 31

33501 Bielefeld

Förderer Deutsche Rentenversicherung Rheinland und Deutsche Rentenversicherung Westfalen
Abstract Im Projekt MeReMBe untersuchen wir den Prozess der medizinischen Rehabilitation von Menschen mit vorbestehenden Behinderungen. Der Fokus liegt auf Personen, die mit einer Behinderung leben und aufgrund einer Sekundärerkrankung, einer Komorbidität oder eines Unfalls einen Rehabilitationsbedarf haben. In der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen bestehen nach wie vor bedeutende Herausforderungen. So haben Menschen mit Behinderungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung einen nachweislich schlechteren Zugang zu Gesundheitsleistungen und eine schlechtere Gesundheit. Die angestrebten Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention sowie die gesetzlich verankerten Gesundheits- und Teilhabeziele stehen in vielen Bereichen noch aus. Obwohl viele Studien die vorhandenen Defizite belegen, gibt es nur wenige Erhebungen, die sich speziell mit der medizinischen Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen befassen. Es mangelt vor allem an Studien und Routinedaten zum Bedarf, Zugang und Inanspruchnahme von medizinischer Rehabilitation für die Zielgruppe. Es gibt jedoch Hinweise auf Barrieren und Defizite in diesem Bereich. So ist anzunehmen, dass die standardisierten Abläufe und Ziele des medizinischen Rehabilitationsprozesses den Bedürfnissen dieser Personengruppe nicht gerecht werden. Zudem gibt es Probleme bei der rechtzeitigen Erkennung des Rehabilitationsbedarfs, Anträge werden möglicherweise nicht gestellt oder die Aufnahme in Kliniken wird aufgrund der Behinderung abgelehnt. Das vorliegende Projekt verfolgt ein exploratives Forschungsdesign unter Verwendung qualitativer Methoden. Diese Herangehensweise ermöglicht eine umfassende Erforschung des Themenfeldes und dient als solide Grundlage für zukünftige quantitative Untersuchungen. Der Fokus des Projekts liegt auf der Perspektive der (potenziellen) Rehabilitand*innen sowie am Rehabilitationsprozess beteiligten Personen. Durch leitfadengestützte Interviews werden die Erfahrungen der Rehabilitand*innen (n=min. 10) sowie der Prozessbeteiligten, wie z. B. An- und Zugehörige, Sozialarbeitende oder Mediziner*innen (n=mind. 8) erfasst. Das Ziel besteht darin, umfassende Erkenntnisse über die Bedeutung einer vorbestehenden Behinderung für den Zugang zur medizinischen Rehabilitation und die tatsächliche Inanspruchnahme zu gewinnen. Zudem sollen die Herausforderungen im Rehabilitationsprozess identifiziert werden. Die gewonnenen Daten werden inhaltsanalytisch nach Kuckartz ausgewertet. Das Projekt schafft Sichtbarkeit für eine bislang vernachlässigte Zielgruppe und wird Erkenntnisse liefern, die zur Verbesserung der medizinischen Rehabilitation für Menschen mit vorbestehenden Behinderungen beitragen können. Die Ergebnisse ermöglichen die Identifikation von Barrieren und Defiziten und dienen als Grundlage für Handlungsempfehlungen und die Entwicklung gezielter Maßnahmen für eine bedarfsgerechte und antidiskriminierende Versorgung für Menschen mit Behinderungen.
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