Optimierung der pflegerischen Patientenkontakte in der stationären Rehabilitation (OPTIPPAR)

Details

Projektnummer IFR07001
Projektbeginn 01.01.1970
Projektende 01.01.1970
Projektleitung Prof. Dr. med., Dipl. oec. Bernhard Greitemann
Projektmitarbeiter Dr. Susanne Dibbelt,MA Monika Schaidhammer-Placke
Einrichtung Institut für Rehabilitationsforschung an der Klinik Münsterland
Kontaktanschrift Auf der Stöwwe 11; 49214 Bad Rothenfelde
Förderer VFR
Abstract In Zeiten knapper werdender Ressourcen und Verweildauern sowohl in den Akuthäusern als auch in der Rehabilitation ist es von eminenter Bedeutung, dass Patienten sich aktiv am Reha-Prozess beteiligen und diesen selbstständig (über den Reha-Aufenthalt hinaus) fortführen können. Der Pflege in der stationären Rehabilitation kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. (1) Die Pflege ist die erste und wichtigste Anlauf- und Schnittstelle für Patienten. in der Rehabilitation. Wichtige Aufgaben von Pflegenden in der Rehabilitation sind (neben pflegerischen Tätigkeiten im engeren Sinn): 3.• Medizinisch und pflegerisch relevante Informationen (Stichwort „Pflegediagnosen“) von Patienten zu gewinnen 4.• Besondere Belastungen und Risiken (wie etwa Medikamentenmissbrauch) zu erkennen und kommunizieren 5.• Pflegedokumentation 6.• Information und Austausch mit dem Ärzten, Therapeuten und der Sozialberatung 7.• Patienten über den Reha-Ablauf zu informieren 8.• Patienten zu führen, d.h. anzuleiten und zu aktiver Beteiligung am Reha-Prozess zu motivieren 9.• Patienten gemeinsam mit dem Arzt und dem Behandlungsteam auf die Zeit nach dem Aufenthalt vorzubereiten und ggfs. die notwendigen Hilfen zu veranlassen (2) Insgesamt ist der Anteil der kommunikativen Tätigkeiten Pflegender in der Rehabilitation höher als im Akutbereich (Hotze, 1997). Pflegekräfte haben also eine wichtige Steuerungsfunktion und ein großes Beziehungs-Potential, das noch stärker und systematischer zur Aktivierung und Beteiligung von Patienten am Reha-Prozess genutzt werden könnte. (2) Pflegende, die im Akutbereich beruflich sozialisiert sind, (und das ist in der Regel bei allen der Fall), werden in der Reha-Klinik oft mit neuen Anforderungen konfrontiert: „Ausgebildet in der Betreuung akut Kranker und geschult in der Organisation organzentrierter Therapie, sieht er/sie sich in der Rehabilitation völlig anderen Problemstellungen gegenüber. Die körperlichen pflegerischen Aufgaben treten in den Hintergrund. Stattdessen erhalten die Kommunikation mit den Kranken sowie deren angemessene Begleitung zentrale Bedeutung“ (Hotze, 1997; nach Ebinger-Gregor, Hamacher, 1991). Für diese wichtigen kommunikativen Aufgaben erhalten die Pflegenden in der Regel aber keine systematische Ausbildung. (3) Aber auch für die Patienten ist der Wechsel vom Akutkrankenhaus in die Rehabilitationsklinik ein Wechsel des „Systems“: Während im Akutkrankenhaus „etwas mit den Patienten gemacht“ wird und sie dadurch häufig eine passive Erwartungshaltung ausbilden, wird von ihnen in der Reha ein hohes Maß von Aktivität und Eigenbeteiligung verlangt. „Es ist eine Kernaufgabe der Pflege, den Patienten auf diese veränderte Situation vorzubereiten und ihn dabei zu unterstützen. Diese wird umso dringender, je mehr sich die Aufenthaltsdauern in den Akuthäusern und der Reha selbst verkürzen.“ (Bader, 2007, persönliche Mitteilung). (4) Gleichzeitig ist zu vermuten, dass im Zuge der Einführung neuer Vergütungssorgungssysteme (wie Diagnosis related groups (DRGs), Fallpauschalen, Integrierte Versorgung etc.) bei Patienten in der Anschlussheilbehandlung der ?? (Richtige Bezeichnung?) Fallpauschalen und Integrierten Versorgung wieder eine Zunahme der im engeren Sinne pflegerischen Tätigkeiten zu verzeichnen ist . Patienten werden nach Operationen früher und pflegebedürftiger aus dem Akut-Krankenhaus entlassen. D.h., zusätzlich zu den bereits aufgeführten Aufgaben übernehmen Pflegekräfte in der Rehabilitation wieder mehr Pflegeaufgaben im engeren Sinn bei gleichzeitig kleiner werdendem Zeitbudget (Stichwort Arbeitsverdichtung). Die Studie hat das Ziel, Probleme und Potentiale der Pflege in der Rehabilitation unter veränderten Rahmenbedingungen zu dokumentieren und die gegenwärtige Qualität der Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten zu messen erfassen. Letzteres soll mit einer Kurzform und Adaptation des dem Fragebogens zur Kontaktbewertung (Dibbelt et al., 2007) geschehen, der im VorläuferPprojekt PAINT für die Bewertung der Gespräche zwischen Arzt und Patient entwickelt wurde und dem ein differenzierter „Qualitätsbegriff“ der Interaktion zugrunde liegt. und Iin einer zweiten Projektphase, die im Anschluss geplant ist, soll in eine bedarfsorientierte Fortbildung von Pflegenden in der Rehabilitation zur Beratung und Kommunikation mit Patienten münden zu lassen durchgeführt werden. Insgesamt verfolgt das Projekt damit die Optimierung eines Kernbereiches der stationären Rehabilitation.
E-Mail greitemann@klinik-muensterland.de
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