MBOR-ABC-Analyse: Auswahlkriterien, Bedarfsunterschiede, Clusterprofile

Details

Projektnummer VFR21002
Projektbeginn 01.07.2022
Projektende 30.06.2025
Projektleitung Prof. Dr. med. B. Greitemann
Projektmitarbeiter Dr. S. Dibbelt
Einrichtung IfR Abt. Bad Rothenfelde
Abstract In der rehabilitativen Versorgungspraxis zeigen sich Lücken zwischen MBOR-Bedarf und der tatsächlichen Teilnahme an einer MBOR-Maßnahme. Diese Diskrepanz liegt oft nicht an zu wenigen Plätzen. Woran dann? Warum nehmen nicht alle Rehabilitanden mit einer besonderen beruflichen Problemlage an einer MBOR-Maßnahme teil? Das ist eine der Fragen, welche im vorliegenden Projekt untersucht wird. Es werden dazu Vergleiche zwischen den Teilnehmern und den Nichtteilnehmern trotz Bedarf durchgeführt. Konkrete Ansatzpunkte sollen aus den initialen Interviews mit beiden Gruppen abgeleitet werden. Diese werden dann anschließend systematisch per Fragebogen in einer größeren Stichprobe untersucht. Berücksichtigt werden außerdem Variablen wie zum einen u.a. Sprachbarriere und die finanzielle Situation, und zum anderen u.a. Selbstwirksamkeit, Veränderungsmotivation und Handlungsorientierung. Diese Variablen stehen in engem Zusammenhang mit der Umsetzung von Verhalten. Und da eine berufliche Neuorientierung und das Ändern von Gewohnheiten entscheidende Themen in MBOR (und der Reha) sind, werden diese mitberücksichtigt. Hauptkriterium für die Bedarfsfeststellung ist zunächst ein Simbo-Wert von >30, da dieser von führenden Forschergruppen auf diesem Gebiet oft verwendet wird (vgl. Bethge et al., 2012; Streibelt, 2010; Streibelt, 2009) Es werden aber auch andere Bedarfseinschätzungen berücksichtigt, welche sich in der klinischen Praxis bewährt haben (z.B. Klinikteam entscheidet nach Aufnahmegespräch). Dann wird der Frage nachgegangen, ob es innerhalb der Stichproben der MBOR-Teilnehmer und Nicht-Teilnehmer trotz Bedarf typische Merkmalskombinationen gibt, die häufig bei den Rehabilitanden anzutreffen sind. Diese Cluster könnten sich in ihrem spezifischen Bedarf an berufsbezogener Unterstützung unterscheiden, z.B. durch Varianz in der Erfahrung mit Bewerbungen und Stellenwechsel, Varianz im Bedarf an psychologischer Begleitung, Varianz in der Fähigkeit, mit Frustration umzugehen oder Varianz in der Neigung, wie schnell etwas in die Tat umgesetzt wird, Varianz in der Einstellungen zur Arbeit. Dies sind nur einige Beispiele. Fänden sich relevante Cluster, könnte man die inhaltliche und zeitliche Struktur der MBOR-Maßnahmen u.U. mehr darauf abstimmen. Ob es Zusammenhänge mit der Zufriedenheit mit der Maßnahme gibt wird ebenfalls erhoben. Auch daraus können Hinweise für eine etwaige Überprüfung des Angebots abgeleitet werden. Untersucht werden die beschriebenen Fragestellungen größtenteils mittels Routinedaten und zwei Forschungsfragebögen und Interviews. Die Ergebnisse können zu einer Verringerung der Lücke zw. Bedarf und Erhalt und damit zu einer Optimierung der Zuweisung dienen. Z.B. durch einen im Projekt erstellten ergänzenden Screening-Fragebogen / Abfrageleitfaden mit den neuen zuweisungsrelevanten Themen. Weiteres inhaltliches Optimierungspotential bietet eine Liste von Vorschlägen für clusterspezifische MBOR-Inhalte bzw. Ansätze zur Flexibilisierung und Differenzierung je nach Ausgangslage des Rehabilitanden sofern sich relevante Cluster finden lassen. Andernfalls werden die Faktoren beleuchtet, welche mit der (Nicht-) Teilnahme und Zufriedenheit assoziiert sind.
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